Der Kunstverein Wiligrad lädt ein: Die Künstler Wolfgang Opitz, Gabriele Schulz, Detlev Schwarz, Claus Lindner und Gerd Frick präsentieren vom 02. Juli bis 02. September 2018 ausgewählte Werke im Schloss Wiligrad. Laudatio: Birgit Doeubler.
Sehr geehrte Gäste, sehr verehrte Künstler!
Mein Name ist Birgit Doeubler und ich darf Sie heute im Namen des Vorstands des Kunstvereins Wiligrad herzlich zur Eröffnung des 22. Sommersalons im Schloss begrüßen. Mit dem Sommersalon präsentiert Ihnen der Kunstverein Wiligrad Künstler und Musiker aus Mecklenburg-Vorpommern und dem restlichen Bundesgebiet. In diesem Jahr freuen wir uns ganz besonders, dass wir Ihnen rund 80 Exponate von fünf Künstlern aus Neubrandenburg und Vorpommern zeigen können.
Das Ziel des Kunstvereins ist es einen repräsentativen Einblick zu ermöglichen auf das gegenwärtige künstlerische Schaffen, aber auch auf die Auseinandersetzung der Künstler mit der Umwelt hinzuweisen.
Dabei eröffnet der Künstler dem Betrachter nicht nur eine neue Sichtweise auf vermeintlich Bekanntes, ja, er fordert ihn so manches Mal geradezu heraus, sich einer neuen Sichtweise überhaupt zu öffnen. Denn wie heißt es so schön: In der Kunst ist alles erlaubt! Damit verbunden ist dann manches Mal aber auch die Frage: Was will der Künstler mir sagen? Diese Frage haben wir uns wohl alle schon einmal bei der Betrachtung eines Kunstwerkes gestellt.
Um das, was noch nicht gesagt ist – und zwar genau genommen seit 1976 - geht es auch Wolfgang Opitz. 1976 nämlich löste sich die fünf Jahre zuvor gegründete, erste staatsunabhängige Künstlergruppe Lücke in der ehemaligen DDR auf, der auch Wolfgang Opitz angehörte. Dank eines Sondergutachtens des Kulturministeriums der DDR durfte er ab 1986 als freischaffender Maler, Grafiker und Restaurator tätig sein. Seitdem sagt Wolfgang Opitz, was er zu sagen hat. Oder versucht es zumindest. Denn so beschreibt er seine Arbeiten heute, als einen Versuch, das in der Künstlergruppe Lücke entwickelte Bilddenken fortzuführen.
Wenn Sie vor zwei Jahren die Ausstellung „40 Jahre nach Lücke“ der ehemaligen Lücke-Mitglieder Wolfgang Opitz und Steffen Terk im Thormann-Speicher Wismar gesehen haben wissen Sie bereit, was das heißt, das Bilddenken Lückes fortführen: Die Reduktion eines Bildes auf Hell und Dunkel, auf Schwarz und Weiß, wobei der Eindruck entsteht, das Licht entwickelt sich aus dem Dunkel heraus. Licht entwickelt sich aus dem Dunkel – wollte doch in der ehemaligen DDR so vieles ans Licht und konnte, durfte nicht... Das Ziel von Wolfgang Opitz: Ein „überschaubares Modell kreieren und dadurch eine Art Ordnung herstellen“. Wie ihm das gelingt, davon können Sie sich selbst überzeugen.
Herzlich willkommen im Sommersalon, Wolfgang Opitz!
[Applaus]
A propos Gesagtes und Noch-Nicht-Gesagtes: „Wenn ich es sagen könnte, müsste ich es nicht malen!“ So beschreibt Gabriele Schulz ihre Kunst. Sie hat an der Kunsthochschule für Bildende Künste in Dresden studiert und ist seit 1973 freischaffend in Roga tätig. Nach der Wende arbeitete Gabriele Schulz als Leiterin und Dozentin am Kunsthistorischen Institut Tübingen. 1995 kehrte sie nach Mecklenburg zurück.
Malen als Ausdruck des Selbst, das gilt für Gabriele Schulz in zweifacher Hinsicht. Denn sie malt immer wieder – Selbstportraits. Das habe nichts mit Narzissmus zu tun, erklärt sie mir. Es gehe vielmehr um die Selbstbespiegelung, darum nach innen zu gehen, verschiedene Facetten in sich selbst zu erkennen, ja - sich fruchtbar zu machen, nach dem Existenziellen im Menschen zu fahnden.
Dies ist natürlich prinzipiell bei jedem Menschen möglich. Aber, erklärt Gabriele Schulz: „Ich habe mich selbst als Modell immer zur Verfügung und muss nicht auf Dritte zurückgreifen!“ So einfach ist das!
Herzlich willkommen, Gabriele Schulz!
[Applaus]
Neben Selbstportraits sehen wir im Sommersalon von Gabriele Schulz auch farbenfrohe Landschaftsbilder, die auf Reisen entstehen. Ihr Reise- ist auch ihr Lebensgefährte: Detlev Schwarz.
Detlev Schwarz ist ebenfalls Absolvent der Hochschule für Bildende Künste in Dresden und war zunächst als Theatermaler tätig. In Dresden und Berlin studierte er schließlich noch Malerei. Seit 1980 arbeitet er als freischaffender Künstler in Roga und Neubrandenburg.
Detlev Schwarz reizen die südlichen Motive des Mittelmeerraums: Das quirlige Treiben in einer Bar, Menschen am Strand, ein lebhafter Markt... die Bilder bringen den Betrachter direkt in Urlaubsstimmung, nicht wahr?
Doch Urlaub und Arbeit, das sind für Detlev Schwarz eins: Die Skizzen, die vor Ort entstehen, dienen als Vorlage für das Schaffen im Atelier zuhause. Aber auch die prosaischen Landschaften Mecklenburgs ergeben immer wieder reizvolle Motive. Die Weite und die Unendlichkeit dieses Landstrichs – sie kommt bei Detlev Schwarz expressionistisch und farbintensiv daher. Entdecken Sie unsere Heimat neu und begrüßen Sie mit mir Detlev Schwarz!
[Applaus]
Ja, Heimat – das ist nicht nur die Landschaft. Es sind auch die Menschen. Und gerade diese – genauer gesagt: die menschlichen Körper – bilden den Mittelpunkt im künstlerischen Schaffen von Claus Lindner.
Der antiken Tradition verbunden zeigt Claus Lindner das Fließende, das Schöne, das Harmonische, das Anmutige – und bewegt sich damit weit ab vom Mainstream. Denn er lässt sich nicht vom aktuellen Kunstmarkt leiten, sondern von der antiken, griechischen Mythologie inspirieren. Schließlich sollte nicht die Nachfrage den eigenen Ausdruck bestimmen, sondern das, was im Künstler selbst wohnt, aus ihm selbst heraus will.
Seit dem Studium der Bildhauerei an der Kunsthochschule Weißensee in Berlin folgt Claus Lindner diesem Credo. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Claus Lindner arbeitet seit 1986 als freischaffender Künstler, lebt heute in Prenzlau in der Uckermark. Seine Körperstudien sind mal zart und grazil, mal stattlich und raumgreifend. Dabei scheint er eine Vorliebe für bestimmte Körperteile zu haben, denn er ist - wenn man einem Kieler Kunstkritiker glauben darf - „ein Mann der Beine und Hüften.“ Geehrte Gäste, ich bin mir sicher, dass sich nun einige von Ihnen im Sommersalon die Kunstwerke von Claus Lindner noch genauer ansehen werden. Herzlich willkommen, Claus Lindner!
[Applaus]
Ein Ehemaliger der Berliner Kunsthochschule Weißensee ist auch Gerd Frick – Maler, Grafiker und Bildhauer. Der gebürtige Schweriner hat im Laufe seines Künstlerlebens diverse Arbeitsstipendien und Preise gewonnen und ist sicher dem einen oder anderen schon einmal begegnet. Denn wie Claus Lindner macht auch Gerd Frick öffentliche Räume in Mecklenburg kunstvoller – die Granitsäule zum Stadtjubiläum im Zentrum von Gnoien, die Brunnen auf dem Marktplatz von Burg Stargard und verschiedene Skulpturen in der Wahlheimat Neubrandenburg tragen seine Handschrift.
Neben dem bildhauerischen Schaffen stechen im Werk von Gerd Frick die großformatigen Grafiken im Rostocker Max-Planck-Institut heraus; in den „Stationen des Lebens“ - so der Titel – kombiniert Gerd Frick verschiedene Techniken. Diese sogenannten Kombinationsdrucke sind ein Charakteristikum seiner Kunst. In der Ausstellung können Sie sich, liebe Gäste, davon überzeugen, wie die verschiedenen „Stationen“ im gestalterischen Prozess ein Gesamtkunstwerk ergeben. Herzlich willkommen, Gerd Frick!
[Applaus]
Sehr geehrte Gäste, Malerei, Grafik, Bildhauerei - ich bin mir sicher, dass wir Ihnen auch in diesem Jahr eine interessante und besonders vielfältige Ausstellung bieten können. Ich wünsche Ihnen nun viel Freude und so manchen interessanten und vielleicht auch herausfordernden Einblick beim 22. Sommersalon auf Schloss Wiligrad! Vielen Dank!
[Applaus]
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